Was gibt es im Vespamuseum von Rom zu sehen? Die italienischen Vespas, die es seit 1946 gibt, sind auch heute noch prägend für das Stadtbild von Rom und für die Italienische Kultur. Jeder „waschechter“ Italiener hatte irgendwann in seinem Leben schon einmal eine Vespa und so ist es keine Wunder, dass sich in Rom ein Museum mit dem „Mythos Vespa“ beschäftigt. Was euch im Vespa-Museum von Rom erwartet, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Die große Geschichte der kleinen Vespa
Oder sollte es nicht eher die kleine Geschichte der großen Vespa heißen? Tatsächlich ist die Vespa alles andere als „klein“. Und die Geschichte der „Mutter aller Motoroller“, die bis zum heutigen Tag mehr als 16 Millionen Mal verkauft wurde, äußerst beeindruckend.
Die Firma Piaggio gibt es bereits seit 1884. Ursprünglich befasste sie sich mit der Fertigung von u.a. Eisenbahnwagons, Karosserien für Lastwagen oder Straßenbahnen. Nachdem im zweiten Weltkrieg die Werke von Piaggio (wichtige strategische Ziele) stark beschädigt worden, machten sich die Söhne des Gründers Rinaldos daran, alles wiederaufzubauen. Doch dafür brauchten sie Geld.
Um das Geschäft wieder zu beleben konzentrierte man sich nicht auf industrielle Fertigung, sondern auf individuelle Mobilität. Enrico Piaggio (eine der drei Söhne) hatte den Wunsch, ein Fahrzeug zu erschaffen, welches als billiges Produkt an die breite Masse verkauft werden konnte. Zusammen mit dem Luftfahrtingenieur Corradino D’Ascanio tüftelte Enrico an seiner Idee. Nach ein paar Fehlschlägen stand er dann vor dem Prototyp M6 – die erste Vespa.
Der Rest ist Geschichte und die Erfolgszahlen stiegen rasant: im ersten Jahr wurden 2.484 Roller produzier, 1947 waren es 10.535 und 1948 dann 19.822. 1950 steigt die Produktion auf 60.000 Fahrzeuge und nur drei Jahre später, 1953, wurden 171.200 Roller produziert.
Insgesamt wurden bis heute mehr als 16 Millionen Vespas verkauft. Dabei ist das erfolgreichste Modell die 1977 auf dem Markt gekommene Vespa PX, von der mehr als 2 Millionen Exemplare verkauft wurden.
Woher kommt der Name Vespa?
Vespa heißt auf Italienisch so viel wie „Wespe“. Der Name kommt daher, dass sein Erfinder Enrico Piaggio beim Betrachten des Prototyps M6 die Ähnlichkeit mit dem Insekt auffiel. Tatsächlich ähnelte das Fahrzeug mit einem breiten Hinterteil (auf dem der Fahrer sitzt), einem schmalen Mittelteil (auf dem die Füße gestellt werden) und einem größeren vorderen Teil (Vorderrad und Lenker) ein wenig dem Insekt. „Es sieht aus wie eine Vespa!“ sollt er gesagt haben – die Legende war geboren.
Was erwartet euch im Vespa-Museum in Rom?
Das Vespa Museum befindet sich im Untergeschoss von Bici & Baci, einer Verleihagentur für Vespas in Rom. Das Museum wurde am 12. Juli 2013 eröffnet. Das Datum ist ganz bewusst so gewählt worden, denn genau 60 Jahre zuvor erschien in den Kinos der Film „Roman Holiday – ein Herz und eine Krone“, der maßgeblich zum Erfolg des kleinen Zweirads beitrug. Mit dem Museum wollte der Gründer Claudio Sarra den kleinen Flitzern ein „Denkmal“ setzen – der schließlich sind sie Teil der römischen Kultur. Und bis zu diesem Datum gab es auch noch kein Museum für Vespas in Italien!
Falls ihr euch das Museum anschauen wollt, geht einfach in das Geschäft und fragt nach dem Museum. Der Eintritt ist umsonst und der Mitarbeiter am Empfang zeigt euch dann wo es runter in den Keller geht. Dort befindet sich das Museum.
Im Untergeschoss erwartet euch dann ein großer Raum mit etwa 12 ausgestellten Vespas. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Infotafeln, mit Infos zu der Geschichte der Vespa sowie zahlreiche schwarz-weiß Fotographien, die teilweise die ausgestellten Modelle zeigen.
Zu den bedeutendsten Ausstellungsstücken zählen Folgende:
- Das Vespa-Faro-Bosso-Modell, das in dem Film Roman Holiday zu sehen ist
- Das Modell des Vespa-Rennpiloten (ja, es gab eine Zeit lang Vespa-Rennen!) Roberto Leardi. Dieses Modell wurde von der Rennlegende selbst gespendet, zusammen mit einem Rennanzug.
- Die erste Karosserie, die von Piaggio gefertigt wurde
- Die Vespa von Andy Leon (von ihm selbst gespendet), mit der er von Indonesien bis nach Rom gefahren ist
Der schöne Souvenir-Shop im Erdgeschoss
Sehr schön: die zahlreichen Souvenirs, die man im Geschäft im Erdgeschoss erwerben kann. Ihr habt hier die Wahl zwischen u.a. Uhren im Vespa-Look, einige Bücher zum Mythos, Miniaturroller oder Kaffeetassen mit Vespa-Motiven. Diese kleinen Goodies eignen sich bestens als kleines Mitbringsel für Familie und Freunde in Deutschland – zumal einige Produkte echt schön und/oder schick sind. Meine Freundin hat sich jedenfalls ordentlich über die Retro-Kaffeetasse gefreut! Preislich gesehen ist von 3 € bis 100 € alles dabei.
Fazit zum Vespamuseum in Rom
Das Vespamuseum ist kein „großes Highlight“, aber eine nette Besichtigung für Zwischendurch. Die Bezeichnung „klein aber fein“ trifft hier wohl am ehesten zu. Den Ausstellungsraum mit ca. 12 Exponaten besichtigt man in ca. 15 Minuten. Dann kann man sich noch die schönen Produkte im Souvenir-Shop anschauen, bevor es weitergeht. Kein Muss, außer ihr seit Vespa-Fans. Wenn ihr allerdings eh in der Nähe seid (zum Beispiel in der Pizzeria La Base, direkt um die Ecke), dann spricht jedoch nichts gegen den kurzen Abstecher.
Eintrittspreise
Der Eintritt ist das Vespa-Museum ist kostenlos.
Öffnungszeiten
Das Museum ist jeden Tag von 9 Uhr bis 19 Uhr geöffnet.
Anfahrt
Das Vespamuseum liegt an folgender Adresse: Via Cavour 302, 00184 Roma, im Untergeschoss des Vespa-Verleihs „Bici & Baci“.
Die beiden Metrostationen „Cavour“ und „Colosseo“ befinden sich etwa gleich weit (ca. 350 Meter) vom Geschäft und Museum entfernt. Wer nicht so weit laufen möchte, kann auch den Bus nehmen, der direkt vor der Tür des Museums hält. Die Haltestelle heißt „Cavour/Ricci“ und wird von den Buslinien 75 und 117 angefahren.
Auch mal Lust, Vespa zu fahren?
Wer sich nicht nur die Vespas anschauen möchte, sondern auch mal selbst fahren möchte, findet auf dieser Seite zahlreiche Angebote von Stadtrundfahrten durch Rom mit Vespas. Viel Spaß dabei!