Was erwartet euch bei der Michelangelo-Show „Das Jüngste Gericht“ in Rom? Kaum ein Name ist so sehr mit den künstlerischen Glanzleistungen des Vatikans verbunden wie jener von Michelangelo. Der Schaffer der berühmten Fresken und Meister seines Handwerks hat nun in Rom einen weiteren Teil für sein Vermächtnis bekommen. Unter dem Namen „Das Jüngste Gericht: Michelangelo und die Geheimnisse der Sixtinischen Kapelle“ gibt es permanent eine Show, die sich unter anderem mit dem Schaffen des berühmten Künstlers beschäftigt. Mit freundlicher Unterstützung des Vatikans soll es Besuchern ein bisschen mehr der geheimnisvollen Geschichte seines Wirkens nahe bringen. In diesem Artikel findet ihr meine Kritik zur Show sowie alle praktischen Infos für den Besuch!
Was genau ist die Michelangelo-Show „Das Jüngste Gericht“?
„Das Jüngste Gericht: Michelangelo und die Geheimnisse der Sixtinischen Kapelle“ ist eine Multimedia-Show, bzw. ein äußerst modernes „Light and Sound“ (Licht-und-Ton-Show), dass es wirklich nirgends anders auf der Welt gibt. Auf einer 270°C Leinwand werden tolle Bilder und Filme projiziert, die von der Musik von Sting untermalt sind. Dazu kommen Auftritte von Künstlern, Schauspielern und Akrobaten.
Entstehungsgeschichte: Wie ist die Show entstanden?
Kaum ein Künstler wird heute so sehr mit dem Vatikan in Verbindung gebracht wie Michelangelo. Das liegt nicht zuletzt daran, dass einst Papst Julius der Zweite ihn damit beauftragte, der neu geschaffenen Sixtinischen Kapelle das nötige schmückende Beiwerk zu kreieren. Dabei hat er sich selbst übertroffen. Bis heute sind seine Fresken, Statuen und Kunstwerke auf der gesamten Welt berühmt und stehen unzertrennlich mit der Geschichte der Kapelle.
Von diesen Werken inspiriert war es schließlich der berühmte Show-Creator Marco Balich, der die Idee für eine Show rund um die Geschichte von Michelangelo hatte. Marco Balich hat bereits die Eröffnungs-Zeremonien der Olympischen Spiele 2006 in Turin und 2016 in Rio de Janeiro inszeniert. Seit Ziel war es, eine Show zu entwerfen, „die es nicht in Tokyo, nicht in London, und nicht in New York gibt.“
Der Erfolg ist so groß, dass die Show nun permanent läuft!
In einer Stunde sind in dem Werk Künstler aus aller Welt tätig. Sie bringen, unterstützt mit verschiedensten Licht- und Lasereffekten ein Bild auf die Bühne, das besonders ein jüngeres Publikum anziehen soll. Allen voran ist es der Sänger Sting, der der Show seine Stimme verleiht. Das war auch der Grund, warum der Vatikan sich bereit erklärte, das Projekt zu unterstützen. Man sah so eine Möglichkeit, auch ein junges Publikum anzulocken und ihnen die Geschichte von Michelangelo nahe zu bringen. Und das hat interessierte Spender immerhin dazu gebracht, die Kosten von neun Millionen Euro für das Werk zu stiften.
Ursprünglich war die Show, die am 18. März 2018 ihr Debüt gab, nur für 18 Monate geplant. Doch der Erfolg ist so groß, dass die Show nun permanent läuft.
Was erwartet den Besucher bei der Show?
Bei der Show handelt es sich eigentlich um eine kombinierte Choreographie aus Licht-und-Ton, Gesang, Künstler-Auftritten, Musical und Erzählung. Dabei setzt man auf verschiedene Licht- und Bildeffekte, die durch die lange Geschichte Michelangelos in Verbindung mit dem Vatikan führen. Besonders beeindruckend sind die Projektionen, die auf die 270°C-Leinwand projiziert werden und den Besucher in die Welt des Künstlers eintauchen lassen!
Es geht dabei aber nicht alleine um seine Kunstwerke, sondern natürlich auch um die, bereits im Titel angedeuteten, Geheimnisse des Vatikans. In der knappen Stunde, in der die Show läuft, wird der Zuschauer einen Einblick in das Konklave erhalten, Kardinäle von der Decke schweben sehen und natürlich allerhand über die Entstehung der wichtigsten und bedeutendsten Werke von Michelangelo lernen. Dabei wird das ganze von einer Erzählerstimme, von Gesang und von Lichteffekten unterstützt – und das Konzept funktioniert prächtig!
Auf einer 270° Leinwand werden beeindruckende Bilder von Michelangelo projiziert – man taucht regelrecht in die Geschichte ein
Es sind auch diese Lichteffekte und Projektionen, die das Musical zu einer Besonderheit machen. Da gelingt es, die Werke von Michelangelo mit der Hilfe von verschiedensten Lasern noch einmal auf die Leinwand zu werfen. Man kann sich vorstellen, in allen Räumen des Vatikans zu sein. Zu beobachten, wie die Kardinäle unter dem Weltenrichter zusammenkommen, um den nächsten Papst auszuwählen. Während der Konklave gesanglich aufbereitet wird, strömt weißer Rauch in den Raum, der einen Geruch von Myrrhe verströmt. So zieht es sich hin bis zum glorreichen Finale, das sich natürlich mit dem Jüngsten Gericht, Michelangelos wohl berühmtesten Werk, beschäftigt. Bis an diesen Punkt ist der Besucher durch alle Epochen und durch alle wichtigen Örtlichkeiten des Vatikans gegangen.
Es ist also durchaus so, dass die Zuschauer hier einiges über den Vatikan und die Geschichte lernen. Vor allem ist es aber eine sehr interaktive Möglichkeit, wie man die Schönheiten des Vatikans sehen kann, ohne sich durch die Besuchermassen zu bewegen.
Fazit: Kritik zur Show
Um ganz ehrlich zu sein: Die Show „Das Jüngste Gericht: Michelangelo und die Geheimnisse der Sixtinischen Kapelle“ ist super!
Ich hatte mich vor einiger Zeit mit zwei jungen Italienern unterhalten. Es ging bei diesem Gespräch um Rom, Innovationen und Zukunftstechnologien (E-Tretroller, Car-Sharing-Apps, usw.). Ihr Fazit war recht ernüchternd: „Rom ist die Vergangenheit. Wenn du die Zukunft sehen willst, musst du woanders hingehen“. Mit dieser Show hat die Stadt (zumindest touristisch und kulturell) einen großen Schritt nach vorne gemacht und bietet Besuchern absolut modernes Entertainment.
Seit ein paar Jahren gibt es mehr und mehr „kulturelle Licht-und-Ton-Shows“, wie zum Beispiel das Atelier des Lumières in Paris – und das ist auch gut so. Ich bin der Meinung, dass viele Museen und kulturelle Einrichtungen den Sprung ins 21. Jahrhundert komplett verpasst haben. In einer Welt des bewegten Bildes muss man im Museum immer noch mühsam langweilige Infos von einer Tafel ablesen. Mit solchen neuartigen Shows wird Kultur, Kunst & Bildung wieder attraktiv gemacht, besonders für die jüngere Smartphone-Generation. Denn Beschreibungen lesen ist passé, und bei der Michelangelo-Show taucht man dank neuester Technologien und einem Farb-, Ton- und Bilderrausch in die Geschichte ein. Das ist genau das, was Jugendliche und Kulturmuffel in einer Netflix-Welt wollen.
Die Show an sich ist auch extrem gelungen. Allein die 270°-Projektionen in dem riesigen Auditorium machen den Besuch schon zu einem Erlebnis. Dazu kommen noch die tolle Performance der Schauspieler und Akrobaten, die Musik von Sting und eine nette Story mit ein wenig Humor und zahlreichen dramatischen Höhepunkten, bei der man Michelangelo und den Vatikan in einer 2.0 Version erlebt. So muss Kunst und Kultur im 21. Jahrhundert aussehen!
Wie lange dauert die Show?
Die Show dauert genau 1 Stunde.
In welchen Sprachen wird die Show aufgeführt?
Die Vorstellungen finden auf Englisch und Italienisch statt. Wer „nur“ Deutsch spricht muss aber nicht auf die Show verzichten. Denn dank eines synchronisierten Audioguides könnt ihr euch die Show auch in Deutsch anhören. Und das System funktioniert sehr gut!
Was sind die besten Plätze?
Bei der Buchung eures Tickets habt ihr die Wahl zwischen Standard-Plätzen (grün), Mitte-Plätzen (Orange) und Deluxe-Plätzen (Lila).
Ich rate hier zu den Plätzen in der Mitte oder den Deluxe-Plätzen, die beide zentral gelegen sind und das beste Erlebnis garantieren. Ihr sitzt dann in der Mitte des Raumes und könnt die Projektionen rund um euch herum bewundern. Bei den Standard-Plätzen sitzt man weiter außen (und wenn man Pech hat ganz vorne), sodass das visuelle Erlebnis nicht ganz so gut ist.
Wann finden die Shows statt?
Die Shows finden von Mittwoch bis Sonntag jeden Tag statt, zu unterschiedlichen Uhrzeiten (abhängig von den Schulferien, der Jahreszeit und dem Wochentag). Die Showzeiten werden euch bei der Reservierung angezeigt.
Achtung: Während der Schulzeit finden einige Shows auch vormittags statt. Diese Shows werden dann von zahlreichen kreischenden Schulklassen besucht, sodass es dann teilweise etwas lauter ist. Wenn ihr euch die Show in aller Ruhe anschauen wollt, wählt lieber eine Vorstellung am Nachmittag oder am Abend.
Tickets und Preise: Wo kann ich reservieren?
Eure Tickets für die Michelangelo-Show „Das Jüngste Gericht“ könnt ihr auf GetYourGuide reservieren. Wählt einfach das Datum aus, es werden euch dann die Uhrzeiten der Vorstellungen, die verfügbaren Plätze (Standard, Mitte und Deluxe) sowie die entsprechenden Preise angezeigt.
Der Standardpreis schwankt zwischen 24 € und 35 € und ist abhängig von Nachfrage und Andrang (Ostern, Weihnachten, Pfingsten ist es z.B. ein wenig teurer). Tickets bekommt ihr auf GetYourGuide.
Anfahrt
Die Show findet im Auditorium della Conciliazione statt, an folgender Adresse: Via della Conciliazione, 4, 00193 Rome RM.
Der Saal liegt auf halben weg zwischen der Engelsburg und dem Vatikan. Die nächste Metrostation ist „Ottaviano“ auf der Linie A (ca. 700 Meter entfernt).
Mit Bus und Tram könnt ihr bis zu Station „Risorgimento“ fahren (300 Meter vom Saal entfernt). Dort halten die Buslinien 23,49, 81, 492, 590, 990) sowie die Tramlinie 19.