Die Piazza Navona ist einer der beliebtesten Plätze in Rom, wenn nicht sogar d-e-r Beliebteste. Dieser Ansicht sind zumindest viele Römer – und auch ihr werdet euch seinem Charme sicherlich nur schwer entziehen können, wenn ihr ihn erst einmal besucht habt! Immerhin befindet er sich mitten im historischen barocken Rom. Und das besitzt eine Atmosphäre, die ihresgleichen sucht und die sich hier wunderbar einfangen und spüren lässt. In diesem Artikel erfahrt ihr mehr über den Piazza Navona in Rom und seine Sehenswürdigkeiten.
Die Geschichte der Piazza Navona
Eine runde Sache, wie viele andere Plätze auch? Oder nahezu quadratisch? Zumindest aber rechteckig? Nicht ganz, denn die Piazza Navona besticht durch eine länglich-ovale Form: Im Namen von Kaiser Domitian errichteten die Römer hier einen Sportplatz für die Sportwettkämpfe der griechischen Athleten. Weil die entsprechenden Wettkämpfe den Römern aber merkwürdig bis unmoralisch erschienen, wurde die Umgebung – abgesehen von den umliegenden Tribünen – nicht weiter ausgebaut.
Ein Umstand, der sich jedoch im Mittelalter änderte, indem reiche Römer in die Gegend zogen und den Platz quasi mit Gebäuden umrahmten, sodass er sich bis zum 17. Jahrhundert zu einer viel beachteten Barock-Parkanlage mauserte. Besonders sehenswert sind dabei der Familienpalast, die Kirche Sant‘ Agnese und die aufwendigen Brunnenanlagen.
Doch damit war noch lange nicht Schluss. Denn wenn ihr die heißen und stickigen Sommer in der ewigen Stadt kennt, dann wisst ihr, wie wichtig eine kühle und nasse Erfrischung ist. Aus diesem Grund nutzten die findigen Römer die Piazza in den nächsten zwei Jahrhunderten als „Wassergrundstück“: Sie fluteten den Platz, indem sie die Brunnenabflüsse verstopften und erhielten eine Art Freibad. Was allerdings in der Mitte des 19. Jahrhunderts wegen der Angst vor einer potenziellen Malaria-Epidemie untersagt wurde.
Nichtsdestotrotz hat die Piazza Navona ihren Charme bis heute nicht verloren und zieht sowohl Künstler als auch Touristen an. Kein Wunder, kann man doch in den verschiedenen Cafés und Restaurants bei einem Espresso wunderbar die Seele baumeln lassen und das bunte Treiben beobachten.
Absolut sehenswert: Die Kirche Sant‘ Agnese und die Brunnen der Piazza Navona
Bei der Kirche Sant Agnese handelt es sich um eine Basilika, die man 1672 zu Ehren der Heiligen Märtyrerin und Jungfrau Agnes einweihte. Bis dahin erlebte die Stadt bei der bis ins achte Jahrhundert zurückreichenden Baugeschichte aber noch das ein oder andere Abenteuer: Denn bis die Kirche in ihrer endgültigen Form fertiggestellt wurde, kam es zu mehreren Besitzer- und Baumeisterwechseln. Dafür ist die Basilika im barocken Stil inzwischen umso schöner und eine der größten architektonischen Sehenswürdigkeiten an der Piazza. Für Viele gehört sie zu den schönsten Kirchen in Rom. Aber das ist noch nicht alles, schließlich gibt es zusätzlich mehrere Wasserspiele zu bestaunen!
Nachdem sich Ende des 15. Jahrhunderts die Upper Class der römischen Gesellschaft entlang der Piazza Navona niedergelassen und bereits bemerkenswerte Wohnhäuser errichtet hatte, entschied sie sich dazu, der Torte noch weitere Kir(s)chen aufzusetzen. So erhielt der sehr gefragte Bildhauer Gianlorenzo den Auftrag, mehrere Brunnen zu bauen. Ein Projekt, das sogar von Papst Urban VIII. Und Papst Innozenz X. unterstützt wurde.
Heraus kamen der Vierströmebrunnen (Fontana die Fiumi), der die vier damals bekannten Kontinente und die vier wichtigsten Flüsse inklusive repräsentativer Tiere und Pflanzen zeigt.
Hinzu kommt noch der ebenfalls von Bernini überarbeitete Maurenbrunnen (Fontana del Moro), der den Kampf einen Mauren mit einem Delfin zeigt. Und, last, but not least: Der Neptunbrunnen, am nördlichen Platzende. Er wurde allerdings erst im 19. Jahrhundert fertiggestellt. Falls ihr Fans der römischen Mythologie seid, wird euch dieser sternenförmige Brunnen sicherlich faszinieren: Wann bekommt ihr sonst schon einmal einen Kampf des römischen Meeresgottes gegen ein Seeungeheuer so ansehnlich in 3D geboten?
Was kann man sonst noch am Piazza Navona erleben?
Ihr möchtet den wahren, lebendig-gechillten Charme von Rom kennenlernen, euch unter die Einheimischen begeben und habt im Sommer Lust auf einen guten Wein? Oder wollt ihr lieber im Winter einen der bekanntesten Weihnachtsmärkte der Stadt auf der Suche nach Süßigkeiten und Spielwaren unsicher machen? Dann seid ihr hier genau richtig!
Insofern überrascht es euch sicherlich nicht, dass nicht mehr nur die Römer den Platz als Geheimtipp ansehen: Immer mehr Touristen nehmen an Führungen durch das barocke Stadtviertel teil und inspirieren Maler, Karikaturisten und Porträtisten. Auch leblose Statuen wie Kleopatra machen sich einen Spaß daraus, das anwesende Publikum mit ihrer Bewegungslosigkeit zu verzaubern.
Aber die Piazza Navona wäre nicht die Piazza Navona, wenn sie nur in der warmen Jahreszeit einen Besuch wert wäre: Der Weihnachtsmarkt von Anfang Dezember bis kurz nach dem Dreikönigsfest verleiht dem ansonsten gleichermaßen belebten wie entspannten Platz eine Art Volksfestcharakter. Mandolinen-, Gospel- und Volkskonzerte gehören jetzt ebenso dazu wie Luftballons, raffinierte Beleuchtungen und geröstete Kastanien.
So macht die kalte Jahreszeit eben gleich doppelt Spaß!
Öffnungszeiten Piazza Navona
Der Piazza Navona ist zu jeder Zeit frei zugänglich. Es handelt sich um einen ganz normalen öffentlichen Platz, der nicht abgegrenzt oder eingezäunt ist und rund um die Uhr besichtigt werden kann.
Eintrittspreise für den Piazza Navona
Der Zugang zu diesem öffentlichen Platz ist natürlich kostenlos.
Beste Uhrzeit für die Besichtigung des Platzes
Es ist eigentlich egal, zu welcher Uhrzeit ihr den Piazza Navona besichtigt. Der Platz ist nicht so bekannt wie das Pantheon oder der Trevi-Brunnen und dementsprechend ist der Andrang auch nicht so stark. Darüber hinaus ist der Platz sehr groß, sodass sich alles ein wenig verläuft und es nie wirklich voll ist.
Wer in kompletter Ruhe seinen Kaffee in einem der Lokale am rande des Platzes genießen und nicht vom Lärm der Touristen gestört sein möchte, sollte den Platz am frühen morgen vor 10 Uhr aufsuchen, wenn viele Touristen noch frühstücken. Der Besuch lohnt sich auch zu später Stunde, wenn dann die Gebäude auf dem Platz schön beleuchtet sind.
Anfahrt / Lage / Metro Piazza Navona
Der Piazza Navona befindet sich im westlichen Teil des Stadtzentrums. Die Metro fährt nicht durch das historischen Stadtzentrum, da sich im Boden zahlreiche Schätze aus vergangenen Zeiten befinden und man diese durch den Bau einer Metrolinie nicht zerstören wollte. Dementsprechend ist der Piazza Navona mit der U-Bahn nicht, oder sehr schlecht zu erreichen.
Am besten besichtigt man den Piazza Navona im Rahmen eines Rundangs durch das historische Zentrum von Rom. Wer mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gezielt zum Piazza Navona fahren möchte, sollte den Bus nehmen. Stationen in der Nähe sind “Corso so Vittorio Emanuele/s. A. Della Valle” (Linien 46, 62, 64, 916, 916F, N5, N15, N20) oder “Senato” (Linien 30, 70, 81, 87, 130F, 492, 628, N6, N7).