Wer versucht sich über den Monsterpark von Bomarzo zu informieren, stößt zuerst auf die Vielzahl der unterschiedlichen Namen, die die Einheimischen diesen Gärten gegeben haben. Der „Park der Ungeheuer“, der „Park der Monster“ und auch der „Heilige Garten“ sind in irgendeiner Form schon einmal für diesen besonderen Flecken Erde verwendet worden. Tatsächlich ist es schwer, sich einen Reim auf diesen Garten mit seinen grotesken Skulpturen zu machen. Einst als Erinnerung für die Ehefrau des schaffenden Künstlers kreiert, geriet der Garten in Vergessenheit. Erst in der Neuzeit wurde er zu einer Attraktion für Touristen im Umland von Rom. Was hinter dem Monsterpark von Bomarzo steckt, was euch dort erwartet und wie ihr hinkommt, erfahrt ihr hier!
Die Geschichte des Parks der Monster
Die Mischung des Adels und der päpstlichen Herren im Mittelalter schuf interessante dynastische Verbindungen. Manche von ihnen waren rein von der Politik geprägt, andere entstanden tatsächlich aus Liebe. So muss es auch zwischen dem Adeligen Vicino Orsini und seiner Frau Giulia Farnese gewesen sein. Nach ihrem Tod wollte er eine Erinnerung für und über sie schaffen, die sie überdauerte. So entstanden die ersten Pläne für den Sacro Bosco, den heiligen Wald, wie er ihn damals noch nannte. Er beauftragte verschiedene Künstler damit, Skulpturen herzustellen und den Garten zu veredeln. Dabei scheint es bis heute nicht ganz sicher zu sein, was eigentlich der genaue Plan dahinter war. Eines bestimmte den heiligen Garten von Beginn an: es herrscht Chaos und ein großer Mangel an Logik.
Die Künstler erschufen Monster und Fabelwesen, kleine Irrwege und kaum zu findende Besonderheiten, die überall im hohen Gras zu finden waren. Auch Rätsel und Inschriften sind hier zu sehen, die aber oft für den Betrachter überhaupt keinen Sinn ergeben. Dabei bedienten sich die Künstler vor allem bei den regionalen Gesteinen, die meist aus dem Material der Vulkangesteine in der Umgebung stammen. Nach der Fertigstellung und vor allem nach dem Tod des Adeligen geriet der Garten über viele Jahrhunderte in Vergessenheit. Erst in der Mitte des 20. Jahrhunderts wurden die alten Skulpturen und Wege inmitten eines verwucherten Waldes wiederentdeckt. Seitdem strömen die Touristen in den Garten der Monster, um sich selbst einen Überblick über die Kuriositäten zu verschaffen.
Was ist in dem Garten der Monster zu finden?
Die Bauern der Umgebung erzählen sich schon seit Jahrhunderten Legenden und Sagen über diesen seltsamen Garten. Und in der Tat lädt er zu Spekulationen ein, was sich der Bauherr einst dabei gedacht haben mag, eine solche Ansammlung aus Kuriositäten herstellen zu lassen. Zum einen sind da die seltsamen Skulpturen. Sie bestehen aus edelsten Steinen, sind aber alles andere als repräsentativ. Während man sich in der damaligen Zeit vor allem auf Heilige spezialisierte, sind es Monster, die eher an die Hölle und den Teufel erinnern, als an irgendjemand, der dem Himmel nahe kommen könnte.
Vorbei an alten Vasen und griechischen Skulpturen kann man sogar durch den Schlund einer Figur steigen und dort Figuren von Göttern entdecken. Besonderes Highlights in dem Areal sind auch ein schiefes Haus und ein Tempel. Überall finden sich kleine versteinerte Figuren wie Eicheln und dann wieder Anspielungen auf die vielen griechischen Mythen und Legenden, die auch in Rom stets beliebt waren. Weder kann man im Skulpturenwald einen roten Faden entdecken noch haben Wissenschaftler herausfinden können, ob es wirklich so etwas wie einen Sinn hinter der Erschaffung und der Aufstellung der Figuren gab. Die Bauern der damaligen Zeit glaubten, dass man hier Ritualen der Teufelsanbetung und Orgien nachkam. Angesichts dessen, dass viele der Figuren wenigstens abstrakt mit Fruchtbarkeit verbunden sind, schien dies zumindest nicht gänzlich von der Hand zu weisen zu sein.
Der Mangel an Logik lässt sich auch bei einem anderen Teil des Gartens feststellen. Überall ließen Bauherr und Künstler Inschriften anbringen. Über der Etruskischen Bank, die kunstvoll verarbeitet wurde, findet sich die bekannteste Schrift: „Voi che pel mondo gite errando vaghi di veder meraviglie alte et stupende. Übersetzt: Ihr, die ihr durch die Welt auf vagen Reisen umherirrt, die hohen und erstaunenden Wunder zu sehen.“ Vielleicht ist das eine Erklärung dafür, was der Künstler mit diesem Weg bezwecken wollte. Tatsächlich finden sich solche Schriften aber in jedem Teil des Gartens und während das obere Zitat noch Sinn machen kann, ist dies bei vielen anderen Schriften anders. Künstler und Gelehrte aus den verschiedensten Bereichen haben sich an der Interpretation probiert – nicht nur der Schriften, sondern auch der Figuren – sind aber niemals einig geworden. So bleibt der Garten nicht nur für die Besucher, sondern auch für die Wissenschaft ein tolles Rätsel.
Öffnungszeiten vom Garten der Monster in Bomarzo
Wer sich die Gärten von Bomarzo bzw. den Park der Monster anschuane möchte, kann dies das ganze Jahr über tun. Es gelten folgende Öffnungszeiten:
- April bis Ende Oktober: 8 Uhr 30 bis 19 Uhr
- November bis Ende März: 8 Uhr 30 bis Sonnenuntergang
Eine Besichtigung am Abend oder nachts ist nicht möglich.
So oder so: Der Monsterpark ist keine Mainstream-Attraktion, so dass es auch mal kurzfristige Schließungen gibt. Informiert euch also vor eurem Besuch noch einmal kurz telefonisch, ob der Park auch tatsächlich geöffnet ist. Hier die Telefonnummer des Parks : 0761/924029
Preise & Eintritt
Die Eintrittspreise für den Monsterpark von Bomarzo:
- Erwachsene (14+): 11 €
- Kinder (4 bis 13 Jahre): 8 €
Der Eintritt ist kostenlos für behinderte Personen, die eine Begleitperson benötigen.
Eine Reservierung ist nicht notwendig, außer ihr seid als große Gruppe unterwegs.
Es gibt spezielle Tarife für Gruppen (ab 30 Personen) und Schulklassen (8 €). Informiert euch diesbezüglich direkt beim Park per Mail info@parcodeimostri.com oder Telefon 0761/924029.
Wer eine Kreuzfahrt macht und im Hafen von Civitavecchia anlegt, kann auch an organisierten Touren teilnehmen:
Anfahrt : Wie komme ich nach Bomarzo ?
Der Monsterpark liegt ca. 90 Kilometer entfernt von Rom, etwas abgelegen neben dem kleinen Dorf Bomarzo – auf gut deutsch: „mitten in der Pampa“. Auch wenn die Anfahrt etwas Zeit nimmt, ist man verhältnismäßig mit Bahn und Bus recht schnell da.
Es gibt zwei Möglichkeiten, um zum Monsterpark zu kommen:
- Bahnfahrt von Roma-Tiburtina bis nach Orte Scalo (ca. 30-40 Minuten) + Bus bis Bomarzo
- Bahnfahrt von Roma-Ostiense bis Viterbo (ca. 2 Stunden) + Bus nach Bomarzo.
Hier die Anfahrt nach Orte Scalo, die wesentlich schneller und zu empfehlen ist:
Die Uhrzeiten der Cotralspa-Busse, die die beiden Bahnhöfe mit Bomarzo verbinden, findet ihr hier: http://www.cotralspa.it
Rechnet ca. zwei Stunden für die Anreise über Orte Scalo! Da es ein wenig länger dauert, sollte ihr den kompletten Tag einplanen. Neben dem Park könnt ihr euch auch das schöne kleine Örtchen Bomarzo anschauen bzw. Orte Scalo.